Physiotherapie

In der Ausbildung zum Physiotherapeuten wurden uns viele Handgriffe und passive bzw. assistierende Techniken beigebracht. Zu Beginn der Ausbildung waren wir der Meinung, dass man mit den eigenen „Händen“ den Patienten helfen bzw. deren Schmerzen lindern kann. Doch schon während der Ausbildung stellte sich heraus, dass dies bei den meisten Patienten nicht oder nur sehr kurzfristig funktioniert. Durch das Studium der Gesundheitswissenschaften wurde das Interesse am wissenschaftlichen Arbeiten gestärkt. Dies in Kombination mit dem eigenen Interesse an Sport und Training führte dazu, dass wir unsere Patienten zunehmend aktiv therapierten und trainierten. Diese Einstellung wurde durch diverse Fortbildungen, Bücher und den Austausch mit Kolleginnen und Kollegen verstärkt. Selbst in der Ausbildung zur Manuellen Therapie wurde betont, dass die erlernten Handgriffe meist nur vorbereitende Techniken sind, um die Patienten möglichst schnell auf der Trainingsfläche betreuen zu können. Sogar in der Osteopathie-Ausbildung wurde vermittelt, dass die Patienten nach der osteopathischen Untersuchung und Behandlung Anleitungen für einen aktiven Lebensstil erhalten sollten.

Dadurch stellten sich Erfolge schneller ein und hielten länger an. Denn Physiotherapie bekommt man nicht, man macht sie. Wir heilen also niemanden, sondern begleiten unsere Patienten auf ihrem Weg zur Schmerzfreiheit.  Dieser ist von Patient zu Patient unterschiedlich und wird immer individuell an die Fähigkeiten und Bedürfnisse angepasst. Wichtig ist uns, dass die Patienten wieder Vertrauen in ihren Körper fassen und Hilfestellung bekommen, wie sie langfristig ohne uns zurechtkommen.

Moderne Physiotherapie sollte den Anspruch haben, den Patienten so viel wie nötig und so wenig wie möglich zu behandeln.